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Kintsugi

  • Autorenbild: Giuseppe Vazzano
    Giuseppe Vazzano
  • 29. Juli
  • 1 Min. Lesezeit

Du fällst.

Irgendwann. Irgendwo.

Ob du willst oder nicht.

Und es knallt.

Ein Wort.

Ein Abschied.

Ein Tod.

Ein Schnitt.

Ein Moment, der dein Leben spaltet

wie ein Blitz die Nacht.



Kintsugi

Und dann?

Stehst du da.

Mit Scherben im Herzen

und dem Reflex, alles zu kitten.

Unauffällig.

Unsichtbar.

Bloß nichts zeigen.


Aber weißt du was?

In Japan machen sie das anders.

Kintsugi.

Da werden Schalen, die zerbrochen sind,

nicht versteckt.

Nicht entsorgt.

Sondern mit Gold repariert.

Die Risse bleiben sichtbar.

Weil sie zeigen,

dass etwas gefallen ist –

aber nicht verloren.

Zerbrochen –

aber nicht wertlos.


Vielleicht ist genau das die Kunst:

Nicht so zu tun, als wär nichts passiert.

Sondern zu sagen:

Hier hat es wehgetan.

Hier bin ich gefallen.


Und hier hab ich mich zusammengesetzt – mit Gold.

Nicht glatt.

Nicht wie früher.

Aber echter.

Schöner.

Wahrer.


Du bist kein Porzellan aus dem Möbelhaus.

Du bist ein Kunstwerk.

Und jeder Riss erzählt eine Geschichte,

die dich leuchten lässt.

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