Ein Hu. Vielleicht.
- Giuseppe Vazzano
- 15. Juli
- 1 Min. Lesezeit
Neulich hab ich ihn wieder gesehen.
Diesen Film, den angeblich nur Kinder mögen.
"Horton hört ein Hu."
Ein Elefant.
Ein Dschungel.
Ein Staubkorn mit einer ganzen Welt drauf.
Und alle sagen: „Da ist nix.“
Und Horton sagt: „Doch. Ich hör was.“
Und ich?
Ich saß da.
Espresso in der Hand.
Und etwas Pipi in den Augen.
Nicht wegen dem Elefanten.
Sondern wegen diesem Satz:
„Eine Person ist eine Person, ganz gleich wie klein.“
Und ich frag dich:
Wie viele deiner Anteile hast du klein gemacht?
Leise gedrückt, runtergeschluckt, abgetan?
Wie viele deiner inneren Stimmen hast du
verrückt genannt –
bevor es andere tun konnten?

Vielleicht gibt’s in dir ein ganzes Huheim.
Eine zarte Welt,
voller Ideen,
Träume,
ungelebte Lust,
ungeweinter Tränen,
und diesem einen leisen Ruf:
„Bitte hör mich.“
Und während draußen alle funktionieren,
lächeln, liefern,
ihre Powerpoints sortieren
und sich selbst verlieren,
steht vielleicht irgendwo in dir
ein Elefant mit großen Ohren
und einer Blume in der Hand
und sagt:
„Ich höre dich. Ich höre dich wirklich.“
Weißt du...
La Nostra Vita beginnt genau da.
Wo du aufhörst, dich für deine Empfindsamkeit zu schämen.
Wo du hinsiehst, wo andere wegschauen.
Wo du hinhörst,
trotz aller Stimmen,
die dich stumm machen wollen.
Denn wer sein eigenes Hu wieder hört,
der lebt.
Wirklich.
Verkörpert.
Nackt.
Ehrlich.
Also,
wen oder was hast du in dir längst weggesperrt –
weil es zu klein, zu leise, zu zart klang?
Und was, wenn das dein Leben war –
als Hu?
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