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Die mit dem Tupperlachen

  • Autorenbild: Giuseppe Vazzano
    Giuseppe Vazzano
  • 17. Juni
  • 1 Min. Lesezeit

Sie stand vor dem Pausenraum.

Deckel in der Hand.

Und dieses Lächeln.

Du kennst das.


So ein aufgesetztes, gummigespannter Mundwinkelversuch aus dem Baumarkt für Emotionen.

Marke: „Ich liebe mein Leben. Ehrlich. Ich schwör.“

Dazu die Tupperdose.


Frau mit Tupperdose und gezwungenem Lächeln, steht vor einem Pausenraum, in der Hand Porridge – daneben ein Mann mit Espresso und Keks, beobachtend, nachdenklich.

Porridge.

Mit Chiasamen.

Weil sie gelesen hat, das sei gesund.

Macht ja keiner für sich.

Sondern weil irgendwer gesagt hat, dass man das so macht.

Und weil sie es noch irgendwie in ihr 9-Euro-Mittagspausenbudget reinquetschen konnte.


Sie redete über Achtsamkeit.

Während sie auf ihr Handy tippte.

Und kaute.

Und lachte.

Und nickte.

Gleichzeitig.


Ich sah sie an und dachte:

Du bist müde. Bis in die Knochen. Aber du lachst. Damit keiner merkt, wie leer du bist.

Sie hat nicht gefragt, wer sie ist.


Sie hat gefragt, wie sie wirkt.

Und ich?

Ich stand da.

Mit meinem Espresso.

Und einem Keks.


Und der Frage, wann sie aufhört, ihr Leben zu faken.

Und ob sie noch weiß, wie ihr echtes Lachen klingt.


Im Café La Nostra Vita reden wir nicht über Achtsamkeit. Wir spüren sie. Zwischen Keks und Wahrheit. Schau vorbei. Setz dich. Espresso wartet auf dich.

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